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Rheuma und Ernährung

Rund um Nährstoffe
und Lebensstil

Bedeutung der Ernährung

Die EINE richtige Ernährung für ALLE gibt es nicht. In Zeiten von Unverträglichkeiten, Allergien muss genau hingesehen werden. In allen Medien wird über DIE richtige Ernährung berichtet: Vegan, Paleo, No-Carb, Low-Fat, Trennkost, Low-Carb, um nur einige zu nennen. Aber woher weiß man, welche die Richtige für einen ist, welche Ernährung für mich persönlich die Richtige ist?

Für die Ernährung rheumatologischer Patienten gilt Ähnliches, eine spezielle Diät für Patienten gibt es nicht. Dennoch gibt es Faktoren, die Menschen im Allgemeinen, Patienten mit entzündlichen Erkrankungen aber im Besonderen beachten sollten. Sie können positive Effekte auf den Krankheitsverlauf haben.

Sinnvoll ist eine individuelle, auf den Patienten abgestimmte Ernährungsberatung!

Du bist was Du isst!

Diese Weisheit stand viele Jahre für gesunde Ernährung. Heute wissen wir es besser. Jedes Nahrungsmittel, das wir zu uns nehmen löst eine Reihe von Reaktionen in unserem Körper aus, die wiederum Einfluss auf unsere Gesundheit haben.

Nährstoffe mit positiven Effekten auf den Krankheitsverlauf

Unter Nährstoffen versteht man Stoffe, die vom Organismus aufgenommen und mit dem Stoffwechsel verarbeitet werden. Eine gesunde Ernährung setzt die ausreichende, richtig kombinierte und hohe Qualität der Nährstoffe voraus. Trotz des heutigen Nahrungsüberflusses, werden einige Nährstoffe nicht ausreichend zugeführt.

Fette

Zu den mehrfach ungesättigten Fettsäuren zählen unter anderem die Omega-3 und die Omega-6-Fettsäuren. Beide Fettsäuren können nicht vom Körper selbst gebildet werden und müssen somit über die Nahrung aufgenommen werden.

Obwohl sich die beiden Fettsäuren in ihrer chemischen Struktur sehr ähnlich sind, haben sie eine gegensätzliche Wirkungsweise. Während Omega-3-Fettsäuren Entzündungsprozesse im Körper vermindern, begünstigen Omega-6-Fettsäuren die Entstehung von Entzündungen. Unser Körper benötigt daher ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren. Ein Verhältnis unter 3:1 (Omega-6 zu Omega-3) kann als entzündungsneutral betrachtet werden.

Unsere modernen Ernährungsgewohnheiten haben das Verhältnis in negativer Weise stark verändert. In der durchschnittlichen Bevölkerung beträgt dies heute ca. 15:1.

Aufgrund der entzündungsfördernden Wirkung der Omega-6-Fettsäuren kann sich dies negativ auf die rheumatischen Erkrankungen auswirken.

Vitamin D

Unsere Haut produziert bei Sonneneinstrahlung das Vitamin D. Durch unseren modernen Lebensstil haben wir die Sonne aus unserem Alltag weitgehend verbannt. Büroarbeit, Autofahrten, Indoor-Sport und Sonnencremes mit hohem Lichtschutzfaktor geben der Haut keine Chance ausreichend aktives Vitamin D zu bilden. Die Folge ist eine Vitamin-D-Unterversorgung. (ca. 60 % der deutschen Bevölkerung sind unterversorgt, im Winter bis zu 90%).

Ein niedriger Vitamin D- Spiegel gilt nicht nur als Risiko für die Knochengesundheit (z.B. Osteorose). Eine Mangelversorgung mit Vitamin D spielt bei vielen Krankheiten eine große Rolle, unter anderem auch bei rheumatischen Beschwerden. Insofern ist es sinnvoll den persönlichen Vitamin D-Spiegel beim Arzt testen zu lassen. Der Referenzwert im Blut liegt zwischen 30-70 ng/ml.

Ein Mangel kann durch Sonne (je nach Hauttyp sollte die Sonnenbestrahlung 10-20 Minuten andauern und natürlich ein Sonnenbrand vermieden werden), geringfügig durch Nahrung und hauptsächlich durch Vitamin D-Supplementierung ausgeglichen werden.

Zucker

Es gibt nicht den EINEN Zucker. Hinter dem Begriff verstecken sich verschiedene Arten, z.B. Glukose (Traubenzucker), Fruktose (Fruchtzucker) oder Laktose (Milchzucker). Daneben existieren noch Stärke, in Kartoffeln, oder die Saccharose, der Haushaltszucker. Allen gemein ist, dass sie zu den Kohlenhydraten zählen.

Zum Überleben benötigt der Körper keine Kohlenhydrate. Er kann seine Energie auch aus Fetten und Eiweißen gewinnen. Trotzdem konsumieren wir durchschnittlich pro Person im Jahr ca. 35 Kilogramm Kohlenhydrate (Stand 2018).

Nehmen wir Kohlenhydrate zu uns, reagiert der Körper mit einer Insulinausschüttung. Die Kombination aus Bewegungsmangel und einer zu hohen Kohlenhydratzufuhr führt langfristig zu Gewichtszunahme und Insulinresistenz mit negativen Folgen: Diabetes Mellitus, Stoffwechselstörungen, Bluthochdruck und Entzündungsreaktionen.

Zudem gibt es Hinweise, dass ein hoher Konsum von Kohlenhydraten den Krankheitsverlauf rheumatischer Erkrankungen negativ beeinflusst, da sie immunologische und entzündliche Prozesse des Körpers negativ verstärken.

Vitamine

Für alle Menschen ist eine ausreichende Versorgung mit Vitaminen wichtig. Einzelnen Vitaminen wird eine entzündungshemmende Wirkung nachgesagt. Es zählt zu den Antioxidantien und kommt in Nüssen und Ölen vor. Eine vitaminreiche, abwechslungsreiche und frisch zubereitete Ernährung kann den Krankheitsverlauf positiv unterstützen. Fertigprodukte enthalten oft versteckte, »falsche« Fette und sehr viel Zucker.

Rheuma und Rauchen

Unabhängig von der rheumatologischen Grunderkrankung haben zahlreiche Studien gezeigt, dass Rauchen einen negativen Einfluss auf die Gesundheit hat.

  • Raucher erkranken häufiger an Rheuma
  • Das Erkrankungsrisiko für eine rheumatoide Arthritis steigt bereits mit weniger als sieben Zigaretten pro Tag um mehr als das Doppelte und hält auch noch bis zu 15 Jahre nach dem Rauchstopp an
  • Die Gelenkzerstörung schreitet bei Rauchern schneller voran
  • Bei Rauchern kommt es 3,6-fach häufiger zu einer schnellen Schädigung der Gelenke
  • Therapien schlagen bei Rauchern schlechter an, was zu höheren Medikamentendosen führen kann
Literatur & Referenzen

Rydell E, Forslind K, Nilsson JÅ, Jacobsson LTH, Turesson C. Smoking, body mass index, disease activity, and the risk of rapid radiographic progression in patients with early rheumatoid arthritis. Arthritis Research & Therapy 2018; 20: https://doi.org/10.1186/s13075- 018-1575-2

Über die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V.

Die DGRh ist mit mehr als 1.400 Mitgliedern die größte medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft in Deutschland im Bereich der Rheumatologie. Sie repräsentiert hierzulande seit 90 Jahren die rheumatologische Wissenschaft und Forschung und deren Entwicklung. Als gemeinnütziger Verein arbeitet die DGRh unabhängig und ohne Verfolgung wirtschaftlicher Ziele zum Nutzen der Allgemeinheit.

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Hilfe bei Suchterkrankungen

Die meisten Krankenkassen bieten spezielle Raucher-­Entwöhn­programme an.

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